Zentralschweizer Website zeigt mit vielen Beispielen den Nutzen des Waldes auf

Der Wald ist mehr als eine Ansammlung von Bäumen. Dies zeigt eindrücklich die in der Zentralschweiz entwickelte Website www.waldnutzen.ch auf. Am Internationalen Tag des Waldes, am 21. März, wurde sie offiziell live geschalten.

Der Wald ist ein Multifunktionstalent. Er sorgt für gute Luft, schützt das Streckennetz von Strasse und Bahn vor Steinschlag, Erdrutschen oder Lawinen und sein Holz speichert als Gebäude jede Menge Kohlenstoff. Aber der Wald muss dafür gepflegt und das dabei anfallende Holz sinnvoll verwendet werden. Der Obwaldner Kantons-oberförster Roland Christen sagt dazu: «In Holzbauten wird Kohlenstoff langfristig gespeichert. Gleichzeitig schaffen wir mit der Nutzung von Holz im Wald Platz für nachwachsende Bäume, die wiederum CO2 aus der Luft aufnehmen. Ein perfekter Kreislauf.»

Die Zusammenhänge zwischen der notwendigen Pflege des Waldes und der Nutzung von Holz sind komplex und nicht immer einfach zu durchblicken. Die Website www.waldnutzen.ch soll diese nun anhand zahlreicher, lebhaft aufbereiteter Bei-spiele erkennbar machen. Sie zeigt auf, wie Bauherrinnen und Bauherren, Politikerinnen und Kunden, die sich für ein Gebäude, ein Möbel oder ein anderes Produkt aus lokalem Holz entscheiden, mithelfen, die vielfältigen Leistungen des Waldes vor ihrer eigenen Haustür weiterhin sicherzustellen.

Die Website ist das Resultat des 2021 ins Leben gerufenen Projekts INNOwood, in dem sich unter der Koordination der Hochschule Luzern alle kantonalen Waldfach-stellen der Zentralschweiz, die Lignum Zentralschweiz und WaldSchweiz zusammengefunden haben. Nach zweieinhalb Jahren intensiver Interviews und Recherchen wird das Ergebnis in Form der Website www.waldnutzen.ch der Öffentlichkeit präsentiert. Sechs Vorzeigeprojekte aus der Zentralschweiz, ihre Geschichte vom Wald zum fertigen Bauwerk, eingebettet in spannende Hintergrundinformationen und angereichert mit Stimmen aus der Wald- und Holzbranche in über vierzig Kurzvideos bieten ein vielseitiges Erlebnis. «Es war uns ein Anliegen, die Zusammenhänge zwischen dem Wald, seiner Pflege und der Nutzung des Holzes anhand konkreter Beispiele aus der Region aufzuzeigen», sagt Sonja Geier, Stv. Leiterin des Kompetenzzentrum Typologie & Planung in Architektur (CCTP) der Hochschule Luzern.

Die Obwaldner Kantonalbank mit ihrem neuen Bankgebäude ist eines der auf der Website präsentierten Vorzeigeprojekte. Waldnutzen.ch zeigt auf, wie regionale Holzarten wie Esche neben Fichte und Tanne für grosse Bauvorhaben genutzt wer-den können. Eschenholz wurde für das Tragwerk und die Fassade verwendet, da es sich aufgrund seiner Festigkeit und Biegeeigenschaften gut für tragende Bauteile eignet und eine hohe Abriebfestigkeit aufweist. Durch die frühzeitige Ankündigung der benötigten Holzdimensionen und -qualitäten für den Bau des neuen Hauptsitzes der Kantonalbank konnten die Forstbetriebe das Holz im Rahmen geplanter Holzernte einschliessen, ohne separate und kostenaufwändige Holzschläge durchführen zu müssen. Holz aus allen Obwaldner Gemeinden wurden für den Bau geliefert, wodurch jede Gemeinde zum Erfolg des Gebäudes beitrug. Dieses gezielte Vorgehen zeigt den verantwortungsvollen Umgang mit der Ressource Holz.

Für das offizielle GoLive kamen die Wegbereiter der neuen Website auf der Berglodge37 zusammen. Roland Wüthrich, Vorstand des Amtes für Forst und Jagd im Kanton Uri, begrüsste die Vertreterinnen und Vertreter des Bundesamtes für Umwelt, WaldSchweiz, der Lignum Zentralschweiz, die Kantonsförster der Zentralschweiz und das Projektteam der Hochschule Luzern. Der Urner Sicherheitsdirektor Dimitri Moretti wies auf die gesellschaftliche Bedeutung von Wald und Holz hin. Claire-Lise Suter Thalmann, Geschäftsführerin der Wald- und Holzforschungsförderung Schweiz, schlug den Bogen zum Internationalen Tag des Waldes mit der dies-jährigen Botschaft «Wald und Innovation – Wälder schützen und nachhaltig nutzen, anstatt sie zu zerstören». Anschliessend erhielten die Anwesenden einen Einblick in die Inhalte der Projektarbeiten. Sabine Witt erläuterte die Rolle der Waldexperten und -expertinnen als Vermittelnde und die Ansprüche der Bevölkerung an Mitgestaltung. Sonja Geier spannte den Bogen vom Projekt INNOwood zur digitalen Erlebnisplattform waldnutzen.ch. Mit grosser Spannung erwartet, drückte Pascal Wacker anschliessend den Knopf zur Liveschaltung und führte in die Funktionen und Ebenen der neuen Website ein. Den Abschluss bildete die Besichtigung des Urner Vorzeigeprojekts, der Berglodge37. Hausherr Martin Reichle zeigte den Gästen, wie er regionales Holz und Kreislaufdenken zu einem stimmigen Ort mit atemberaubendem Ausblick über den Urner See formte.

Die neue Website waldnutzen.ch wurde mit Blick auf ein besseres Verständnis der Zusammenhänge zwischen Waldpflege und Holznutzung und Leistungen für die Bevölkerung entwickelt. «Waldpflege ist nicht gratis. Sie kostet etwas.», sagte Roland Christen. «Mit der Website waldnutzen.ch können wir konkret zeigen, welche Mehrwerte mit der Nutzung von Holz aus lokalen Wäldern generiert werden». «Diese Plattform wird dazu beitragen, die Waldeigentümerinnen und Waldeigentümer, die Forstleute und die regionalen Unternehmen in der Wertschöpfungskette Wald & Holz bei ihrer wichtigen Arbeit zu unterstützen.» ergänzt Paolo Camin von Wald-Schweiz. Die Zentralschweizer Vorzeigeprojekte stehen stellvertretend für die vielfältigen Mehrwerte, die der Multifunktionskünstler Wald anbietet. Mehrwerte, die schweizweit Gültigkeit haben.

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