Unterstützung für die Edition von historischen Rechtsquellen

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Die Rechtsquellenstiftung der Schweizerischen Juristischen Gesellschaft plant, zahlreiche rechts–, sozial– und kulturgeschichtliche Quellen des alten Kantonsteils aus der Zeit des Ancien Régimes zu recherchieren, aufzubereiten und zu publizieren. Das auf sechs Jahre angelegte Projekt «Die Rechtsquellen von Obwalden» wird vom Regierungsrat mit einem Beitrag von 250 000 Franken aus dem Swisslos-Fonds unterstützt.

Die Projektträgerschaft für die Edition von historischen Rechtsquellen aus Obwalden liegt bei der Rechtsquellenstiftung der Schweizerischen Juristischen Gesellschaft. Sie stellt zur Realisierung des Projekts, in Absprache mit dem Staatsarchiv Obwalden, zwei wissenschaftlich qualifizierte Fachpersonen mit je 40 Stellenprozenten an. Aus den Reihen der Stiftung wird zudem eine Projektleitung bestimmt. Die Ergebnisse der Arbeiten sollen sowohl in einer digitalen Edition als auch in einer Printpublikation veröffentlicht werden. Neben den «Rechtsquellen von Obwalden» ist mit den «Rechtsquellen des Tales Engelberg» eine weitere Edition vorgesehen, die frühes-tens ab 2031 realisiert werden soll.

Aufbereitung der wichtigsten historischen Quellen
Das Projekt behandelt die wichtigsten historischen Schriftquellen, die in der Zeit der Alten Eidgenossenschaft (vom Spätmittelalter bis 1798) in den Gemeinden Sarnen, Kerns, Sachseln, Alpnach, Giswil und Lungern entstanden sind. Dazu gehören öffentliche wie private Urkunden und Akten; die Palette reicht von staatlichen Land-rechten über bedeutende Gerichtsurteile bis zu einzelnen Verträgen oder Verordnungen. Sie werden in rund vierzig verschiedenen Archiven des Kantons (Staatsarchiv), der Einwohnergemeinden, der Korporationen, Teilsamen und Alpgenossenschaften sowie der Kirchgemeinden und Pfarreien aufbewahrt.

Kantonale Mitfinanzierung durch den Swisslos-Fonds
Das Gesamtbudget des Editionsprojekts «Die Rechtsquellen von Obwalden» beträgt 770 000 Franken. Der Regierungsrat unterstützt das Vorhaben mit einem Beitrag von 250 000 Franken aus dem Swisslos-Fonds. Die Rechtsquellenstiftung selbst steuert 200 000 Franken bei. Einen Beitrag in gleicher Höhe hat auch der Bund über die Schweizerische Akademie der Geistes– und Sozialwissenschaften gesprochen.

Mehrwert für die Obwaldner Geschichtsschreibung
Das Projekt hat zum Ziel, für die Obwaldner Geschichtsschreibung allenfalls relevante Aktenbestände, die sich zurzeit weitgehend unbesehen in Archiven befinden, zu erschliessen und sichtbar zu machen. Die Edition der Rechtsquellen ermöglicht interessierten Personen einen einfachen Zugang zu diesen Materialien. Sie kommt einerseits der Lokal- und Regionalgeschichtsschreibung zugute und erhöht andererseits aber auch die Wahrscheinlichkeit, dass sich die universitäre Forschung künftig wieder vermehrt und vertieft mit der Geschichte Obwaldens und der Urschweiz beschäftigt.

Einbettung in ein nationales Grossprojekt
Die Rechtsquellenstiftung der Schweizerischen Juristischen Gesellschaft gibt seit 1898 kontinuierlich und systematisch rechtshistorisch relevante Quellen aus der Zeit der Alten Eidgenossenschaft heraus. Die dadurch während mehr als hundert Jahren entstandene «Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen» ist das älteste, grösste und bedeutendste geschichtswissenschaftliche Editionsunternehmen der Schweiz. Mittlerweile liegen 140 Editionseinheiten aus 20 Kantonen mit einem Quellentextvolumen von mehr als 80 000 Seiten vor. Einzig in den Kantonen Uri, Obwalden, Nidwalden, Basel-Stadt, Basel-Landschaft und Jura ist die Rechtsquellenstiftung bisher noch nicht aktiv geworden.

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