Kantonale Unterstützung für Orts- und Flurnamenprojekt

Der Verein «Kulturlandschaft – Landschaft und Kultur in Obwalden» plant, die Orts- und Flurnamen aller Obwaldner Gemeinden nach wissenschaftlichen Kriterien zu dokumentieren und öffentlich zugänglich zu machen. Die Regierung unterstützt das Projekt mit einem Beitrag von 170 000 Franken aus dem Swisslos-Fonds.

Der Kanton Obwalden verfügt im Gegensatz zu den meisten anderen Kantonen über keine umfassende, wissenschaftlich abgestützte Sammlung der Orts- und Flurnamen. Der Verein «Kulturlandschaft – Landschaft und Kultur in Obwalden» mit Sitz in Sarnen hat sich zum Ziel gesetzt, in einem zweijährigen Projekt zum einen die bestehenden kommunalen Daten aufzubereiten und zu ergänzen, zum anderen in den Gemeinden Kerns und Sarnen die lokalen Flurnamen zu erheben. Die abschliessende öffentliche Publikation der Ergebnisse geschieht in Kooperation mit der etablierten, vom Bund getragenen Online Plattform «ortsnamen.ch». Sie ist für Ende 2026 vorgesehen.

Bekannte Forscher leiten das Orts- und Flurnamenprojekt
Die Leitung des Projekts liegt in den Händen von Dr. Beat Dittli (Zug) und Ludwig Degelo (Bonstetten/Giswil). Der 69-jährige Beat Dittli ist der Autor des 2007 erschienenen, sechsbändigen Monumentalwerks «Zuger Ortsnamen. Lexikon der Siedlungs-, Flur- und Gewässernamen im Kanton Zug». Er verfügt im Bereich der Namensforschung über jahrzehntelange Erfahrung, zählt zu den renommiertesten Personen des Fachs in der Deutschschweiz und hat unter anderem auch das Präsidium der Nomenklaturkommission des Kantons Zug inne. Ihm steht mit Ludwig Degelo ein ebenfalls erfahrener Lokalhistoriker zur Seite. Als Präsident der seit Jahren aktiven Heimatkundlichen Vereinigung Giswil verfügt er über profunde Kenntnisse der Obwaldner Geschichte und Kulturlandschaft. Für die digitale Datenerfassung und Geolokalisierung zieht die Projektleitung gemeindeweise temporäre Projektmitarbeitende bei. Die Neuerhebung der Kernser und Sarner Orts- und Flurnamen erfolgt zum grössten Teil durch Freiwilligenarbeit.

Finanzierung durch den Swisslos-Fonds
Das Projektbudget für die Sammlung, Aufarbeitung und Publikation von insgesamt rund 13 000 Obwaldner Orts- und Flurnamen beträgt 210 000 Franken. Die Regie-rung unterstützt das Vorhaben mit einem Beitrag von 170 000 Franken aus dem Swisslos-Fonds. Weil eine Mitfinanzierung durch den Bund oder private Stiftungen weitgehend ausgeschlossen ist, sieht der Trägerverein vor, die zusätzlich nötigen Mittel über Beiträge der Einwohnergemeinden und Korporationen sicherzustellen. Bildungs- und Kulturdirektor Christian Schäli begrüsst die Initiative des Vereins «Kul-turlandschaft – Landschaft und Kultur in Obwalden»: „Die Realisierung des Vorhabens trägt wesentlich dazu bei, ein lokal verankertes, bedeutendes immaterielles Kulturgut in die Zukunft zu tragen.“

Sammlungen zu Orts- und Flurnamen
Unter dem Begriff der Orts- und Flurnamen werden die lokal verankerten Bezeichnungen für Siedlungen, Fluren, Wälder, Gebirge und Gewässer zusammengefasst. In Obwalden legte der Sarner Benediktinerpater Hugo Müller mit dem «Obwaldner Namenbuch» von 1952 erstmals eine systematische Sammlung mit 3 000 Einträgen vor, die – aus heutiger Sicht – veraltet ist. Seither erarbeiteten in mehreren Gemeinden landeskundlich interessierte, private Personen einen beachtlichen Wissensfundus zu lokalen Orts- und Flurnamen. In Alpnach, Engelberg, Lungern und Sachseln wurden in den letzten fünfzehn Jahren verschiedene Sammlungen publiziert. Sie folgen je eigenen Systematiken und bilden die jeweiligen kommunalen «Namenslandschaften» in unterschiedlicher Dichte, Ausführlichkeit und Präzision ab. In Giswil erstellt zurzeit eine Arbeitsgruppe der «Heimatkundlichen Vereinigung Giswil» ein umfassendes Inventar der örtlichen Flurnamen. Für die Gemeinden Sarnen und Kerns liegen keine Dokumentationen vor.

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