Geri Dillier erhält den Obwaldner Kulturpreis 2025

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Der Regierungsrat des Kantons Obwalden spricht Geri Dillier den mit 10 000 Franken dotierten Obwaldner Kulturpreis zu. Er ehrt damit das jahrzehntelange Wirken des Sarner Theater- und Hörspielregisseurs, Dramaturgen, Literaturförderers und Kulturvermittlers.

Geri Dillier ist ein Mann der Sprache. Er hat sich ein Leben lang auf vielfältige Weise mit ihren literarischen Ausdrucksformen beschäftigt, sowohl im Rahmen seiner beruflichen Tätigkeit als Radioproduzent, als auch mit unzähligen ehrenamtlichen Aktivitäten im Bereich des Theaterschaffens und der Kulturvermittlung. Sein persönliches Engagement für die künstlerische Entwicklung talentierter Kulturschaffender haben das Obwaldner Kulturleben während eines halben Jahrhunderts nachhaltig belebt und geprägt. Der Regierungsrat würdigt mit der Preisvergabe dieses kulturelle Lebenswerk. Der Preis wird im Rahmen einer Feier übergeben. Zeitpunkt und Ort sind noch nicht bekannt.

Der Hörspielregisseur

Ab 1980 trat Geri Dillier als Autor und Regisseur von Hörspielen landesweit in Erscheinung und entwickelte sein dramaturgisches Talent mit der Zeit zur Meisterschaft. In seinen Hörspielen griff er sowohl belletristische Stoffe als auch Themen aus der Obwaldner und Innerschweizer Volkskultur auf, inszenierte originelle Kindergeschichten und gab nicht zuletzt auch der Mundart Raum zur Entfaltung ihrer spezifischen erzählerischen Potenziale. Für sein Schaffen wurde er national und international mit mehreren Preisen ausgezeichnet. Nach über dreissigjähriger Tätigkeit im Hörspielbereich konnte er bei seiner Pensionierung 2014 auf über hundert eigene Produktionen zurückschauen.

Der Dramaturg

Neben der Arbeit in den Radiostudios in Bern und Zürich zeigte Geri Dillier stets auch eine hohe Präsenz im Obwaldner Kulturleben. Im Theaterbereich setzte er Ende der 1960er Jahre mit Inszenierungen bekannter Dramenstoffe für die „Junge Bühne“ in Sarnen erste Akzente, prägte dann in den 1980er Jahren als Regisseur das Theater Sachseln, danach das Theater Sarnen. In jüngerer Zeit fokussierte er seine Aktivitäten auf dramaturgische Beratungen des Kollegi-Theaters und auf szenische Bearbeitungen für das Märlitheater Obwalden. 2017 erhielt sein „Visionsgedenkspiel“ im Rahmen des Niklaus von Flüe-Gedenkjahrs überregionale Aufmerksamkeit.

Der Literaturvermittler

Im Bereich der Literatur gelang Geri Dillier mit dem Projekt „Vo Gschicht zu Gschicht“, das er zusammen mit dem Fotografen Christof Hirtler 2001 initiierte, ein kulturprogrammatischer Wurf. Dank dem grossen Publikumserfolg dieser Geschichten-Stafette, bei der literarische Erzählungen von Autorin zu Autor bis 2017 weitergeschrieben wurden, etablierte sich das Restaurant Krone in Giswil zur Obwaldner Kulturbeiz. 2008 gründete er zusammen mit anderen Literaturfreunden die IG Buch Obwalden, die bis heute regelmässig Lesungen mit renommierten Schriftstellerinnen und Schriftstellern durchführt. Zudem brachte er zahlreiche sprachpflegerische Projekte in Gang (Kassetten-Reihe „Obwaldnerdytschi Gschichte“, erweiterte Neuauflage des Obwaldner Mundartwörterbuchs von Karl Imfeld, Themenabende, Hommagen) und betätigte sich als Redaktor und Betreuer diverser kultureller und literarischer Publikationen.

Der Mentor und Netzwerker

Zu Kulturproduktionen hinzu kommt bei Geri Dillier ein enormes Engagement hinter den Kulissen. So breit er als Regisseur, Autor, Redaktor, Produzent, Kulturvermittler oder Veranstalter gegen aussen wirkte, so eingehend setzte er sich innerhalb der Kulturszene auch als Ideengeber, Talentförderer, Betreuer, Mentor, Netzwerker und Ansprechperson für kulturelle Fragen aller Art ein. Etliche junge Obwaldner Kultur-schaffende durften bei ihren ersten Gehversuchen auf kulturellem Terrain auf seine Begleitung und Unterstützung zählen. Dem Obwaldner Kulturpublikum ermöglichte er dank seinen zahlreichen Beziehungen weit über die Heimatregion hinaus immer wie-der direkte Begegnungen mit nationalen Grössen des Kulturlebens.

Bisherige Preisträgerinnen und Preisträger

Der Preis ist seit 1969 achtzehn Mal vergeben worden. In den letzten beiden Jahr-zehnten erfolgte die Vergabe – abgesehen von einer Ausnahme – jeweils im Dreijahresrhythmus. Die bisher Ausgezeichneten sind:

• Caspar Diethelm (Komponist), 1969

• Bruder Xaver Ruckstuhl (Bildender Künstler), 1971

• August Wirz (Komponist), 1973

• Meinrad Burch-Korrodi (Goldschmied), 1977

• Zita Wirz (Schriftstellerin), 1983

• Julian Dillier (Schriftsteller), 1990

• Bepp Haas (Maler), 1990

• Franz Bucher (Maler/Bildender Künstler), 1996

• Pater Eugen Bollin (Maler/Bildender Künstler/Lyriker), 1999

• Adrian Hossli (Maler/Bildender Künstler/Theaterregisseur), 2003

• Karl Imfeld (Volkskundler/Autor), 2006

• Ruedi Rymann (Jodler/Komponist), 2007

• Alois Spichtig (Grafiker/Bildhauer), 2010

• Romano Cuonz (Schriftsteller), 2013

• Josef Gnos (Musiker/Dirigent), 2016

• Fotohaus Reinhard (Fotografie), 2019

• Elisabeth Zurgilgen (Schriftstellerin), 2022

• Geri Dillier (Dramaturg, Literaturförderer und Kulturvermittler), 2025

Obwaldner Kulturpreis

Der Kanton Obwalden verleiht in regelmässigen Abständen den Obwaldner Kultur-preis für besondere Verdienste um künstlerisches Schaffen und kulturelle Werte. Die ehrenvolle Auszeichnung soll insbesondere Urheber eines umfangreichen Werks würdigen, das aufgrund seiner Qualität und Aussagekraft auf das Kulturleben im Kanton über längere Zeit hinweg einen befruchtenden Einfluss hatte und weiterhin hat. Seit 1990 betrug die Preissumme jeweils 5 000 Franken. Im Zug der aktuellen Vergabe hat der Regierungsrat die Summe auf 10 000 Franken angehoben. Damit passt er die Höhe der finanziellen Zuwendung an die Praxis in vergleichbaren Kantonen an. Zur Biografie des Preisträgers

Geri (Gerhard) Dillier, Jahrgang 1949, ist in Sarnen geboren und im obersten Stock des Rathauses aufgewachsen. Am örtlichen Benediktinerkollegium erlangte er die Matura, ehe er an der Universität Zürich Germanistik und Philosophie studierte. Von 1978 bis zu seiner Pensionierung 2014 arbeitete er in verschiedenen Funktionen beim Schweizer Radio DRS, zuerst als Stagaire für Regie und Dramaturgie, dann als Redaktor und Programmgestalter in verschiedenen gesellschaftsspezifischen Ressorts, als Regisseur und Dramaturg in der Abteilung „Hörspiel und Unterhaltung“, und schliesslich als stellvertretender Abteilungsleiter. Neben seiner beruflichen Lauf-bahn beim Radio wirkte Geri Dillier von 1970 bis heute bei zahlreichen Kulturprojekten in Obwalden und der Zentralschweiz als Theaterregisseur, Dramaturg, Redaktor, Herausgeber, Kurator, Lektor, Laudator, Berater, Impulsgeber und Veranstalter mit. Von 1990 bis 1994 war er kantonaler Beauftragter für Kulturförderung. 2008 über-nahm er zusammen mit seiner Frau Marta die Buchhandlung Pfammatter (seither „Bücher Dillier“) im Sarner Dorfzentrum. 2014 erhielt Geri Dillier den Medienpreis der SRG Zentralschweiz für „seine Tätigkeit am Radio und für seine Verdienste um die Entwicklung der Zentralschweizer Medien- und Theaterlandschaft“ (aus dem Jurybericht). Er ist in Sarnen wohnhaft, verheiratet und Vater von drei erwachsenen Kindern.

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