Für die Luftqualität besteht gemäss Empfehlung Handlungsbedarf

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Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt zum Schutz der Bevölkerung tiefere Grenzwerte für Luftschadstoffe. Die aktuellen Schadstoffkonzentrationen in der Zentralschweiz überschreiten die neuen, von der WHO vorgeschlagenen Richtwerte grossflächig. Ein neuer Bericht der überkantonalen Arbeitsgruppe in-luft zeigt, wie die Bevölkerung von der Luftbelastung betroffen ist.

Die Luftbelastung in der Schweiz wird neu bewertet. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse haben die Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Jahr 2021 dazu veranlasst, die gesundheitlichen Risiken durch Luftschadstoffe wie Ozon, Feinstaub und Stickoxide höher einzuschätzen als bisher angenommen. Die Organisation empfiehlt deshalb, die Grenzwerte für sämtliche Luftschadstoffe zu senken.

Die Schweiz orientiert sich zurzeit noch an den WHO-Richtwerten aus dem Jahr 2005. Die hierzulande geltenden Grenzwerte sind in der Luftreinhalte-Verordnung (LRV) festgelegt. Die Eidgenössische Kommission für Lufthygiene (EKL) empfahl Ende 2023, die Schweizer Grenzwerte entsprechend der neuen WHO-Empfehlung zu senken und die LRV anzupassen. Dies erfordert einen politischen Prozess. Eine Übernahme der neuen WHO-Richtwerte wird im Jahr 2028 erwartet.

Luftbelastung in der Zentralschweiz

Aufgrund dieser Erkenntnisse ändert sich die Beurteilung der Luftqualität in der Zentralschweiz sowie in der ganzen Schweiz deutlich, wie ein neuer Bericht der Arbeitsgruppe in-luft zeigt. So ist gemäss den bisherigen gesetzlichen Grenzwerten die Bevölkerung nur punktuell einer zu hohen Luftbelastung ausgesetzt. Laut den neuen, strengeren WHO-Richtwerten sind die Schadstoffkonzentrationen aber grossflächig zu hoch. Problematisch sind insbesondere die beiden Schadstoffe Stickstoffdioxid (NO2) und Feinstaub (PM2.5 und PM10).

Der Bericht veranschaulicht, in welchem Ausmass die Zentralschweiz betroffen ist. Gemäss den neuen Richtwerten wären zurzeit beim Stickstoffdioxid 78 % und beim Feinstaub PM2.5 gar 98 % der Personen in der Zentralschweiz zu hohen Belastungen ausgesetzt. Zudem wird aufgezeigt, inwiefern eine verbesserte Luftqualität die Gesundheitskosten senken und die Lebensqualität steigern kann. Der Bericht dient damit als wichtige Grundlage für den bevorstehenden politischen Entscheidungsprozess.

Folgen für die Behörden in der Schweiz

Der Bericht macht deutlich, dass sich die Luftqualität auch in den kommenden Jahrzehnten weiter verbessern muss. Trotz beträchtlicher Fortschritte seit den 1980er-Jahren sind auch in Zukunft grosse Anstrengungen notwendig, die sowohl personelle als auch finanzielle Ressourcen erfordern. Sollte der Bund die strengeren WHO-Richtwerte übernehmen, sind die Kantone gefordert, zusätzliche wirksame Massnahmen zur Luftreinhaltung zu entwickeln. Diese sollten im Rahmen des Netto-Null-Ziels der Schweiz idealerweise mit den geplanten Klimaschutzmassnahmen (wie etwa der Dekarbonisierung) verknüpft werden.

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