Die Zahl der Asylgesuche und Flüchtlinge in der Schweiz ist weiter steigend. Dies veranlasst den Kanton, die Kollektivunterkunft im gemieteten Hotel-Restaurant Postillon in Buochs in Betrieb zu nehmen. Der Handlungsspielraum im Flüchtlingswesen wird zusehends enger.
In den nächsten Tagen ziehen die ersten Flüchtlinge im Hotel-Restaurant Postillon in Buochs ein. Der Kanton Nidwalden hat das leerstehende Objekt für eine temporäre Nutzung als Kollektivunterkunft gemietet – vorausschauend für den Fall, dass sich die Flüchtlingssituation weiter verschärft. Dies ist eingetreten, sodass die bisherigen Kapazitäten in den restlichen Asylunterkünften nicht mehr ausreichen und das «Postillon» nun in Betrieb genommen wird. Dies, obschon bereits im März dieses Jahres mit dem ebenfalls vorübergehend zugemieteten alten Wohnhaus Mettenweg in Stans eine zusätzliche Unterkunft eröffnet worden war.
Schutzbedürftigen angemessene Wohn- und Lebensstrukturen zur Verfügung zu stellen, ist ein gesetzlicher Auftrag des Bundes. Anhand des Verteilschlüssels hat Nidwalden 0.5 Prozent aller Schutzsuchenden in der Schweiz aufzunehmen. Im laufenden Jahr ist von rund 275 Geflüchteten auszugehen, die der Kanton zusätzlich unterzubringen hat. Gesundheits- und Sozialdirektor Peter Truttmann betont, dass Nidwalden grösstenteils Flüchtlinge zugewiesen werden, die sich in einer gefestigten Lebenssituation befinden: «Die meisten von ihnen haben gute Aussichten, sich im Arbeitsmarkt zu integrieren, und sorgen in der Regel für sich selbst.» Dies ändert aber nichts daran, dass die Kapazitäten für die Unterbringung zusehends schwinden. «Wenn die jüngste Entwicklung bei den Flüchtlingsströmen und Asylgesuchen nicht aufgehalten werden kann, wird dies das Fass früher oder später zum Überlaufen bringen. Es wird zusehends schwieriger, genügend Plätze bereitzustellen, ohne den ohnehin ausgetrockneten Wohnungsmarkt zu tangieren. Das kann kein dauerhafter Zustand sein. Es sind Lösungen gefragt im Verbund der betroffenen Staaten sowie auf Ebene des Bundes», sagt Peter Truttmann.
Kanton verfügt über viel Erfahrung in der Unterbringung
Zurück zur Unterkunft im «Postillon»: «Das Amt für Asyl und Flüchtlinge verfügt inzwischen über viel Erfahrungswerte mit Kollektivunterkünften und stellt sicher, dass die Flüchtlinge rund um die Uhr eine Betreuung vorfinden», versichert Peter Truttmann. Die maximale Kapazität des Objekts liegt bei 60 bis 80 Personen. Das Personal legt grossen Wert darauf, dass die Flüchtlinge sinnvoll integriert werden und möglichst selbständig ihren Lebensunterhalt bestreiten können. So besuchen sie Deutschkurse und werden ihrer Arbeitsfähigkeit nach dabei unterstützt, geeignete Stellen zu finden. Peter Truttmann: «Wir sind überzeugt, dass wir wie bei den anderen Unterkünften gute Erfahrungen machen werden und bei Bedarf rasch und flexibel das Betriebskonzept anpassen können.»