Postkartenwetter und hervorragende Flugbedingungen machen die dritte Ausgabe des Hike&Fly-Rennens im Engelbergertal zum genussvollen Spektakel. Vorjahressieger Chrigel Maurer (Frutigen) gewinnt in 5 Stunden 44 Minuten, erneut vor Nicola Heiniger (Uttigen, acht Minuten Rückstand), dritter der Pro-Kategorie wird Silvan Wüthrich (Langnau, +18 Min.). Bei den Frauen sichert sich Romy Sweda (Bern) mit 53 Minuten Vorsprung die Titelverteidigung.
Dank Hochdruckwetter mit schwachen Höhenwinden und guter Thermik wird den 35 Athletinnen und Athleten der Pro-Kategorie eine knapp 100 Kilometer lange Aufgabe gestellt. Nach dem Start zu Fuss in Wolfenschiessen folgt der erste Flug vom Gummen nach Engelberg. Statt gemütlich in die Brunnibahn einzusteigen, muss der Weg zum nächsten Startplatz am Bord oder Brunni wieder laufend zurückgelegt werden. Bereits am frühen Nachmittag schrauben sich die führenden Piloten Richtung Rigidalstock in kühlere Höhen von über 3000 Metern. Nach einem Abstecher zum Buochserhorn und Stanserhorn steht der spannenste Teil zum Brünig und via Titlis zur Fürenalp an. Zurück im Ziel in Wolfenschiessen wird von Flughöhen bis zu 3800 Metern berichtet – nicht alltäglich.
Beste Werbung für die Region
Fliegerisch und landschaftlich die Fünf-Sterne-Tour im Engelbergertal. „Das war eine sehr schöne, aber auch herausfordernde und anstrengende Route“, sagt der viertplatzierte Stanser Pilot Patrick Nicole. Er figuriert als Athletenvertreter im Team der Kurssetzung und bilanziert: „Heute war der Tag für diese Strecke in die hohen Berge. Die Gadmerflue ist eindrücklich und ein grosser Kontrast zur Szenerie im grünen Teil des unteren Tals. Es hat sich gelohnt, war beste Werbung für die Region und ich bin zufrieden mit meiner Leistung.“
Ganz vorne stiehlt der Emmentaler Wüthrich anfangs allen die Show und führt mehrmals. Maurer und Heiniger, die beiden Teilnehmer des RedBull X-Alps (längstes Hike&Fly Rennen der Welt, Start 15. Juni 2025 in Kitzbühl) lassen sich aber nicht aus der Ruhe bringen. „Es war eine gute Challenge. Für den Sieg war es wichtig, das richtige Timing zu treffen.“ Nach dem Zieldurchflug im virtuellen Zylinder hängt der weltbeste Pilot in dieser Disziplin noch eine Zusatzschlaufe Richtung Storeggpass an. „Weil es so schön war“, so Maurer. Voller Begeisterung strahlt auch die Siegerin Romy Sweda: „Ich flog bisher nie über dem Gadmertal, das war spannend. Mir gefällt die starke Thermik dort und die fantastische Aussicht.“
In der Sport-Kategorie mit 34 Teilnehmenden ist ab 11 Uhr die Benützung von öffentlichen Verkehrsmitteln erlaubt. Dadurch ist theoretisch nur ein schweisstreibender Aufstieg nötig und der Event attraktiv für jedefrau bzw. jedermann. Das Zünglein an der Waage spielt dabei für viele das Stanserhorn, wo die aufsteigende Luft nur schwer zu finden ist. Die Krienserin Maelle Frei löst den 65 Kilometer-Task am schnellsten, bei den Männern gewinnt Thomas Künzi aus Magden.
Die Brauerei Äigèbraij stellt mit bester Kulinarik den würdigen Rahmen für die Siegerehrung. Glückliche Pilotinnen und Piloten aus sechs Ländern tauschen sich angeregt aus, feiern den gelungenen und unfallfreien Tag. Die ausdauerndsten sind bis zu acht Stunden unterwegs und kommen sicher wieder zurück ins Engelbergertal.