Audiovisuelles Kulturgut Obwaldens erfasst

Das Amt für Kultur und Sport hat in Zusammenarbeit mit dem Staatsarchiv und Memoriav ein Übersichtsinventar zum audiovisuellen Erbe in Obwalden erstellt. In einer breit angelegten Umfrage bei Kulturinstitutionen, Gemeinden, Firmen, Vereinen und Privaten konnten 69 Sammlungen mit insgesamt etwa 1,3 Millionen audiovisuellen Medien erfasst werden.

Historische Fotografien, Filme, Videos und Tondokumente gelten als wichtige Kulturgüter. Sie ermöglichen einen einzigartigen, lebendigen Blick in die Vergangenheit. Obwohl der kulturelle Wert dieses audiovisuellen Erbes in der Schweiz schon seit Längerem erkannt ist, fehlte bisher eine systematische Erfassung der vorhandenen Sammlungen. Memoriav, die Kompetenzstelle zur Erhaltung des audiovisuellen Kulturerbes der Schweiz, erstellt im Auftrag des Bundesamts für Kultur (BAK) und gemeinsam mit den Kantonen eine Gesamtübersicht über die audiovisuellen Bestände in allen Regionen des Landes.

1,3 Millionen audiovisuelle Medien
In Obwalden sind die Recherche- und Inventarisierungsarbeiten im Verlauf des vergangenen Jahres von Daniel Stöckli, Verantwortlicher für audiovisuelle Medien im Staatsarchiv, vorgenommen worden. Er kontaktierte insgesamt 247 Institutionen, Vereine, Firmen und Privatpersonen, um Informationen über die in ihrem Besitz befindlichen Foto-, Film-, Video- und Tondokumente zu erhalten. Bei einer Rücklaufquote von 55 Prozent ergab die Auswertung der Umfrage, dass im Kanton Obwalden 69 Sammlungen mit insgesamt etwa 1,3 Millionen audiovisuellen Medien erfasst werden konnten. Den Hauptanteil machen fotografische Materialien aus, während der Anteil an Film- und Videoaufnahmen oder Tondokumenten relativ klein ist.

Die audiovisuellen Dokumente befinden sich in allen vier Medienkategorien (Foto, Film, Video, Ton) mehrheitlich im Besitz oder in der Obhut von öffentlich-rechtlichen oder privaten Institutionen. Bei den Privatpersonen ist jedoch davon auszugehen, dass nicht sämtliche Sammlungen erfasst werden konnten. Erfreulicherweise sind über 80 Prozent der audiovisuellen Bestände in Obwalden in der einen oder anderen Form erschlossen. Die Quote der Medien, die in geeigneten, klimatisch regulierten Räumlichkeiten gelagert werden, liegt immerhin bei rund 50 Prozent. Die grösste An-zahl an Sammlungen wurde in der Gemeinde Sarnen erfasst (25), gefolgt von den Gemeinden Engelberg und Kerns (je 12).

Wiederentdeckung des Nachlasses von Julius Burch
Als besonderen Erfolg des Inventarprojekts kann die Wiederentdeckung des Nach-lasses von Julius Burch (1903-1997) bezeichnet werden. Die Fotos des bedeutenden Lungerer Fotografen kamen bei den Recherchen zum Übersichtsinventar im Pfarreiarchiv Lungern zum Vorschein. Julius Burch betrieb ab 1925 ein kleines Fotostudio in Lungern. Nachdem er 1940 die Meisterprüfung als Fotograf an der ETH Zürich abgelegt hatte, eröffnete er 1946 ein eigenes Fotogeschäft in Wengen. 1961 kehrte er in seine alte Heimat zurück und war dort weiterhin als Fotograf tätig. Sein fotografischer Nachlass ist ein wichtiges regionalgeschichtliches Zeitdokument des 20. Jahrhunderts.

Neben der Sammlung Burch verzeichnet das Inventar zahlreiche weitere erwähnenswerte Bestände, so zum Beispiel die Filme der Titlisbahnen AG, welche eindrücklich den Bau der Bahn und die touristische Entwicklung Engelbergs dokumentieren, oder die Juiz-Sammlung des Giswiler „Juiz-Forschers“ Edi Gasser, welcher ein online abrufbares Tonarchiv für dieses immaterielle Kulturgut aufgebaut hat.

Die Ergebnisse des Inventarisierungsprojekts sind ab heute auf der Webseite des Staatsarchivs unter Obwalden – Übersichtsinventar audiovisuelles Kulturgut im Kanton Obwalden (ow.ch) publiziert. In einem Filmtrailer werden dort Beispiele aus dem Übersichtsinventar präsentiert.

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