Regierungsrat beurteilt Vorstoss zu Verkehrsmassnahmen kritisch

Eine Interpellation zielt auf eine geänderte Linienführung oder eine Tieferlegung der Zentralbahn mit neuen Bahnhofstandorten ab. Dadurch sollen die Verkehrsprobleme in Stans behoben und der öffentliche Verkehr attraktiver gemacht werden. Der Regierungsrat erachtet eine Verlegung des Bahnhofs an die Peripherie von Stans als wenig zielführend. Die Tieferlegung ist im Gesamtverkehrskonzept enthalten. Zurzeit stehen in der Region aber bereits mehrere Bahninfrastrukturprojekte an.

Eine neue Linienführung der Zentralbahn im nördlichen Siedlungsteil von Stans mit zwei Bahnhöfen im Westen und Osten anstelle des bestehenden Bahnhofs im Dorfzentrum. Oder eine Tieferlegung der Zentralbahn eingangs bis ausgangs Stans mit zwei unterirdischen Bahnhöfen. Diese beiden Visionen stehen im Zentrum einer Interpellation von Landrat Alexander Huser, Ennetbürgen, und Mitunterzeichnenden. Sie begründen ihren Vorstoss mit der unbefriedigenden Verkehrssituation im Hauptort sowie Lücken im öV-Netz und wenig zuverlässigen Anschlüssen für Pendlerinnen und Pendler. Insbesondere ein Mobilitäts-Hub im Gebiet Bitzi im Westen von Stans erachten sie als geeignet, um das Dorf vom Verkehr zu entlasten und die Seegemeinden besser an den öV anzubinden.

Der Regierungsrat betont in seiner Antwort, dass die Verkehrssituation in Stans und eine Tieferlegung der Zentralbahn bereits mehrmals aus verschiedenen Perspektiven untersucht und beurteilt worden sind. Dabei waren die in der Interpellation vorgeschlagenen Massnahmen zum Teil ebenfalls Gegenstand von Abklärungen und Planungsarbeiten. Zudem fand im vergangenen August auf Einladung des Kantons ein Workshop zum Thema «Tieferlegung Bahnhof Stans» statt und auch ein Runder Tisch mit Vertretenden von Gemeinden und Fraktionen hat sich intensiv mit mehrheitsfähigen Lösungen für eine Entlastungsstrasse im Westen von Stans auseinandergesetzt.

Neuer Bahnhof an der Peripherie wenig zielführend

Der Regierungsrat attestiert zwar, dass mit einer nördlicheren Zentralbahnlinie und zwei alternativen Bahnhofstandorten die Bahnübergänge im Dorfzentrum aufgehoben und die Verkehrssituation zu einem gewissen Grad entschärft werden könnte. Jedoch überwiegen für ihn die Nachteile. So liegen die Standortvarianten für einen Bahnhof im Osten auf der grünen Wiese. «Die Verschiebung in die Peripherie, verbunden mit der Schaffung grosser Parkflächen, bedeutet eine massive Zäsur im gewachsenen Siedlungsgefüge und hat einen grossen Kulturlandverlust zur Folge», hält Baudirektorin Therese Rotzer-Mathyer fest. Auch würde der Wegfall des heutigen Bahnhofs eine massive Entwertung des Dorfzentrums darstellen mit negativen Auswirkungen auf Wohnsiedlungen, Gewerbe, das kulturelle Leben und die Erschliessung der Stanserhornbahn als wichtiger touristischer Anziehungspunkt. Das Fazit von Therese Rotzer-Mathyer: «Wir sehen in der Verlegung der Zentralbahnlinie und neuen Bahnhöfen keinen unmittelbaren Nutzen für die Mobilität und die Bevölkerung.»

Tieferlegung weist eine langfristige Perspektive auf

Ein Infrastrukturprojekt wie eine Tieferlegung der Zentralbahn in Stans muss vom Bund bewilligt und über den nationalen Bahninfrastrukturfonds finanziert werden. Mit dem Durchgangsbahnhof Luzern und dem Zimmerbergtunnel II zwischen Zug und Thalwil stehen in der Region bereits wichtige Grossprojekte an. Zudem fordern Nid- und Obwalden mit dem «Tunnel kurz» in Hergiswil einen Doppelspurausbau, um die Kapazitäten zwischen Luzern und Engelberg sowie auf der Brüniglinie zu erhöhen. Diese drei Grossprojekte sind für den Ausbau des öffentlichen Verkehrs auch im Kanton Nidwalden sehr wichtig und daher zu priorisieren. Die Tieferlegung ist als Projekt mit einer langfristigen Perspektive im Gesamtverkehrskonzept Nidwalden enthalten, wobei auch das angestrebte Wachstum der gemeinsamen Region mit Engelberg und Seelisberg bei künftigen Planungsschritten mitberücksichtigt werden muss.

Im Weiteren betont der Regierungsrat, dass er die Meinung der Interpellanten, wonach die Angebotsqualität des öffentlichen Verkehrs ungenügend sei, nicht teilt. Dies stützen auch Vergleiche mit anderen Kantonen, die ähnliche Linien und Siedlungsmuster aufweisen. Zudem ist das Angebot auf den Buslinien in die Seegemeinden mit dem kürzlichen Fahrplanwechsel deutlich verbessert worden.

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