Pumpspeicherkraftwerke als nachhaltige Stromerzeuger denkbar

Bis 2035 sollen im Kanton Nidwalden mindestens 60 Prozent der Energie nachhaltig und regional produziert werden. Hierzu könnten auch Pumpspeicherkraftwerke beitragen, hält der Regierungsrat in seiner Antwort auf einen Vorstoss fest. Die wirtschaftlichen und technologischen Rahmenbedingungen für eine Realisierung werden periodisch geprüft, allerdings müssen auch die geologischen Verhältnisse stimmen.

Landrat Markus Walker, Ennetmoos, stellt mit einer Interpellation Fragen zu Pumpspeicher- und Wasserkraftwerken im Kanton Nidwalden. Bei Pumpspeicherkraftwerken handelt es sich um spezielle Anlagen, bei denen das Wasser bei Überangebot in höhere Lagen gepumpt werden kann, damit es bei Spitzenbedarf für den Turbinenantrieb zur Stromerzeugung wiederverwendet werden kann. Mit Pumpspeicherkraftwerken kann sozusagen elektrische Energie konserviert werden. Der Interpellant möchte wissen, ob in Nidwalden Projekte für eigene Pumpspeicherkraftwerke vorhanden sind und wie es um die politische Unterstützung steht.

Der Regierungsrat erachtet Pumpspeicherkraftwerke als wichtige Technologie für die Stromversorgungssicherheit und Netzstabilität. «Das Leitbild Nidwalden 2035 sieht vor, dass bis zu diesem Zeithorizont mindestens 60 Prozent der Energie in Nidwalden nachhaltig und regional produziert und die Winterproduktion erhöht wird. Dies heisst, dass auch die Zusammenarbeit mit Nachbarkantonen geprüft wird», erklärt Landwirtschafts- und Umweltdirektor Joe Christen. Dies können eigene Pumpspeicherkraftwerke oder Beteiligungen an solchen sein. «Bisher sind noch keine konkreten Gespräche dazu geführt worden.»

Das Kantonale Elektrizitätswerk Nidwalden (EWN) verfügt über mehrere Studien zu Pumpspeicherkraftwerken, die sowohl das bestehende Kraftwerk Trübsee wie auch weitere potenzielle Standorte umfassen. Es handelt sich dabei um Ideen für Kurzzeitspeicher, die sich noch in einem frühen Planungsstadium befinden und aufgrund der aktuell geringen Wirtschaftlichkeit bisher nicht weiterverfolgt worden sind. Die Projektideen werden periodisch auf veränderte Rahmenbedingungen punkto Wirtschaftlichkeit, Strommarktumfeld, Technik und Umweltvorgaben geprüft.

Für die Realisierung von ober- oder unterirdischen Pumpspeicherkraftwerken müssen mehrere Voraussetzungen erfüllt sein. So braucht es nutzbare Höhenunterschiede zwischen den beiden Wasserbecken, eine geeignete Geologie, ausreichende Speichervolumen (mehrere 100’000 m3) und genügend Platzverhältnisse für die Ausgleichsbecken und Kraftwerkzentralen. Im Untergrund gibt es in Nidwalden derzeit keine bestehenden Anlagen, die ausgebaut und der Speicherung von Wasser dienen könnten.

Das Wasserkraftpotenzial ist in Nidwalden grösstenteils bereits ausgeschöpft. So werden jährlich rund 150 Gigawattstunden Strom aus Wasserkraft erzeugt. «In diesem Zusammenhang wäre prüfenswert, ob der Vierwaldstättersee als tiefer gelegenes Ausgleichsbecken für Pumpspeicherkraftwerke genutzt werden könnte wäre», so Joe Christen.

Aktuell laufen Abklärungen für die weitere Nutzung bereits bestehender Wasserkraftwerke, um die Stromproduktion im Rahmen der bundesrechtlichen Vorgaben fortsetzen zu können.

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