Weltwirtschaftsforum 2021: Singapur statt Zentralschweiz

Nach einer gründlichen Analyse der Lage gibt das Weltwirtschaftsforum heute bekannt, dass es vom 18. bis 21. Mai 2021 in Singapur ein Sondertreffen veranstalten wird. Somit findet der Traum vom WEF 2021 Bürgenstock – Lake Lucerne coronabedingt ein jähes Ende.

Das Ziel des Weltwirtschafsforums war es immer, für das physische Treffen 2021 in der Schweiz zu bleiben, obwohl seit Planungsbeginn erkennbar war, dass aufgrund der COVID-19-Situation in Europa dies nie zu hundert Prozent garantiert war. Es ist auch klar Ziel des Weltwirtschaftsforums, zu seinem Jahrestreffen 2022 wieder in Davos zu sein.

Gesundheit hat Priorität
Die Sicherheit und Gesundheit der Teilnehmer, Mitarbeiter und der gastgebenden Bevölkerung sind und bleiben eine absolute Priorität. In diesem Sinne und aufgrund der Tatsache, dass in Kürze die Einladungen zum Treffen verschickt werden müssen, kann die wichtige Entscheidung über den Ort des nächsten physischen Treffens nur auf der Basis der aktuellen Situation getroffen werden. Leider ist die Situation allgemein in Europa sehr kompliziert und schwierig und daher wurde Singapur als Ort für das nächste physische Treffen ausgewählt.

„Es ist dem Weltwirtschaftsforum bewusst, dass viele Zentralschweizer Unternehmen – und Schweizer Unternehmen allgemein – sich momentan in einer sehr schwierigen Situation befinden und, dass in diesem Kontext die Entscheidung, die unser Jahrestreffen 2021 in der Zentralschweiz betrifft, von grosser Bedeutung war“, sagt Alois Zwinggi, Managing Director des Weltwirtschaftsforums.

Standort Luzern-Bürgenstock bleibt Option für künftige WEF-Treffen
„Wir bedanken uns für die sehr gute Zusammenarbeit mit den Kantonen Nidwalden und Luzern – ihre Unterstützung, die Kooperation zwischen den beiden Kantonen und dem Bund und die bisher geleistete Arbeit waren hervorragend“, sagt Zwinggi zusätzlich. „Der Standort Luzern-Bürgenstock ist ein idealer Austragungsort für internationale Treffen. Wir sind sehr enttäuscht, dass die momentane Lage in Europa es uns nicht erlaubt, unser Treffen in der Schweiz durchzuführen. Basierend auf die sehr positive Zusammenarbeit, werden wir den Standort Luzern-Bürgenstock für Anlässe in naher Zukunft in Betracht ziehen. Auch würden wir uns sehr freuen, eine Delegation aus der Zentralschweiz in Singapur begrüssen zu dürfen.“

Enttäuschung in der Zentralschweiz – aber auch Verständnis
Dieser Entscheid hat sich in den letzten Tagen abgezeichnet. Trotzdem ist der Nidwaldner Landammann Othmar Filliger, Vorsteher der politischen Steuerungsgruppe WEF, enttäuscht: «Es wäre eine einmalige Chance gewesen, den Bürgenstock und die Region als idealen Standort für internationale Spitzenkongresse in der ganzen Welt zu positionieren. Zudem wäre die dadurch ausgelöste wirtschaftliche Dynamik für die lokalen Unternehmen ein hoch willkommener Impuls gewesen.» Die Mitglieder der politische Steuerungsgruppe, der neben Othmar Filliger auch Regierungsrätin Karin Kayser-Frutschi (Nidwalden), Regierungspräsident Reto Wyss und Regierungsrat Paul Winiker (beide Luzern), dem Luzerner Stadtpräsidenten Beat Züsli und dem Stansstader Gemeindepräsidenten Beat Plüss angehören, können den Entscheid jedoch nachvollziehen. «Es fanden in den letzten Wochen intensive und vertrauensbildende Gespräche mit Vertretern des WEF statt. Der Entscheid ist zwar bedauerlich, aber nachvollziehbar», sagt Stadtpräsident Beat Züsli.

Das Positive überwiegt
Für die Steuerungsgruppe ist klar, dass trotz des negativen Entscheides das Positive überwieg. Die intensiven Planungsarbeiten werden von allen Seiten als äusserst wertvoll empfunden. Die Zentralschweiz hat gezeigt, dass sie schnell, pragmatisch und konstruktiv zusammenarbeiten kann. Denn schon heute ist klar, dass eine sichere Durchführung eines solchen Anlass gewährleistet werden kann und dass die Achse Bürgenstock/Luzern schnell fit ist für die Durchführung einer internationalen Veranstaltung mit enormen Sicherheitsbedürfnissen und diversen Publikumsinteressen ist. Der Luzerner Sicherheitsdirektor Paul Winiker sieht die geleistete Planungsarbeit deshalb als Investition in die Zukunft: «Die gemachten Arbeiten sind keineswegs für die Katze. Wir konnten wichtige Prozesse etablieren, z.B. bzgl. der interkantonalen Zusammenarbeit der Polizeikorps, der Schnittstellen mit Fedpol sowie der subsidiären Unterstützung durch die Armee. Das Dossier liegt bereit. Sollten wir es in Zukunft gebrauchen, kann es einfach reaktiviert werden.»

Eine gewisse Enttäuschung lässt sich bei allen Beteiligten nicht verleugnen. «Das WEF ist eben weit mehr als ein Elitetreffen. Das WEF ist eine weltweit beachtete Bühne, wo Problemstellungen in Lösungsansätze überführt werden wollen. Die Standorte Bürgenstock-Luzern hätten für diese Diskussionen einen äusserst passenden sowie auch sicheren Rahmen setzen können» fasst Reto Wyss zusammen. Das Thema WEF ist für die Zentralschweiz für den Moment zwar aufgeschoben, aber nach der guten Zusammenarbeit und den in Aussicht gestellten möglichen anderen Treffen keineswegs aufgehoben!

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