Die Stimmberechtigten von Nidwalden haben die Vorlage für den Bau einer Entlastungsstrasse im Westen von Stans abgelehnt. Der Kredit von 18.8 Millionen Franken wurde am heutigen Abstimmungssonntag mit einem Nein-Stimmen-Anteil von 52.7 Prozent verworfen.
Im Kanton Nidwalden ist heute über einen Objektkredit in der Höhe von 18.8 Millionen Franken für den Bau der Entlastungsstrasse Stans West abgestimmt worden. Das Stimmvolk hat bei einer Stimmbeteiligung von 46 Prozent die Vorlage mit 7’466 Nein zu 6’700 Ja abgelehnt. Dies entspricht einem Nein-Stimmen-Anteil von 52.7 Prozent. «Wir akzeptieren diesen Entscheid. Für die Bevölkerung waren bei diesem Projekt offenbar noch zu viele Fragen offen», kommentiert Baudirektorin Therese Rotzer-Mathyer das Abstimmungsresultat.
Die rund 1 Kilometer lange Strasse hätte eine schnelle Verbindung zwischen Ennetmoos und der Autobahnausfahrt Stand-Nord dargestellt und so das Zentrum von Stans vom Verkehr entlastet. Der Regierungsrat und eine Mehrheit des Landrates hatten die Vorlage zur Annahme empfohlen. Der Gemeinderat von Stans hat dem Projekt zwar knapp zugestimmt, jedoch öffentlich gefordert, dass vor dem Bau der Entlastungsstrasse flankierende Massnahmen und der Abtausch von Gemeinde- und Kantonsstrassen geprüft werden. Die Gegner haben den Nutzen der Strasse angezweifelt, wenn die flankierenden Massnahmen nicht Bestandteil des Projektes sind, und sich für eine Gegenüberstellung mit einer anderen Linienführung ausgesprochen.
Verzögerung wird bedauert
Mit dem Bau der neuen Strasse hätte nach Ansicht des Regierungsrates bei der Entlastung des Stanser Dorfzentrums vom Durchgangsverkehr ein erster Schritt gemacht werden können. Mit dem heutigen Nein dürften nun mehrere Jahre vergehen, bis ein neues, spruchreifes Projekt für eine wirksame Entlastung vorliegt. «Die Verzögerung ist bedauerlich. Je nach Verdichtung des Zentralbahn-Fahrplans zwischen Stans und Luzern dürfte sich das Rückstauproblem auf der Strasse im Dorf Stans akzentuieren», so Therese Rotzer-Mathyer. Nidwalden plant seit rund 40 Jahren eine Umfahrungsstrasse im Westen von Stans. «Bevor ein neues Projekt lanciert wird, ist die Politik gefordert. Es sind die offenen Fragen zu den flankierenden Massnahmen und einem allfälligen Abtausch von Kantons- und Gemeindestrassen zu klären. Dies wären wir bei einem Ja in einem zweiten Schritt angegangen», so Baudirektorin Therese Rotzer-Mathyer. Daher beabsichtigt der Kanton, den Gemeinderat von Stans und die im Landrat vertretenen Parteien zu einem runden Tisch einzuladen. Gemeinsam sollen die Eckwerte der Verkehrsplanung in Stans diskutiert und im Grundsatz festgelegt werden. «Erst wenn ein mehrheitsfähiger Konsens gefunden worden ist, macht es Sinn, ein neues Projekt mit einer vorgängigen Überprüfung der Linienführung in Angriff zu nehmen», resümiert Therese Rotzer-Mathyer.