Staatsarchiv hat ein umfassendes Erschliessungsprojekt beendet

Im Mai 2020 startete das Staatsarchiv Nidwalden ein umfangreiches Projekt zur Erschliessung unbenutzbarer Archivquellen. Das Projekt wurde inzwischen abgeschlossen, rund 500 Laufmeter bisher weitgehend unbekannter historischer Akten wurden benutzbar gemacht.

Das Staatsarchiv Nidwalden ist das historische Gedächtnis des Kantons. Es bewahrt Dokumente von mehr als 800 Jahren Nidwaldner Geschichte auf und stellt diese Interessierten zur Verfügung. Bestände über die staatliche Tätigkeit bilden dabei den grössten Teil des Archivguts. Ergänzt werden diese durch private Bestände wie Nachlässe und Firmenarchive. Aufgrund von Erschliessungslücken war dieses Bild jedoch bis vor kurzem unvollständig. Rund 500 Laufmeter historischer Archivquellen aus dem 17. bis ins 20. Jahrhundert lagerten noch unerschlossen in den Magazinräumen des Staatsarchivs. «Ihr Inhalt war nicht oder nur sehr oberflächlich bekannt», erklärt Staatsarchivar Emil Weber.

Um deren Nutzung zu ermöglichen und Verlusten vorzubeugen, hatte der Landrat einen ausserordentlichen Kredit für ein Nacherschliessungsprojekt genehmigt, das im Jahr 2020 gestartet wurde. Ziel war es, das bisher unbekannte Archivgut zu bewerten und zu verzeichnen. Zudem sollten konservatorische Massnahmen getroffen und regelmässig über besonders wertvolle Fundstücke berichtet werden. In diesem Sommer konnte das Projekt planmässig abgeschlossen werden.

Wertvolle Archivquellen erstmals zugänglich

Nach vier Jahren Aufarbeitung durch ein Projektteam konnten 150 Laufmeter als nicht archivwürdig ausgeschlossen, der Grossteil der bearbeiteten Archivquellen konnte jedoch den Beständen des Staatsarchivs hinzugefügt werden. Dazu gehören einerseits für die Politik- und Wirtschaftsgeschichte bedeutende Privatarchive wie die Familienarchive der historischen Landammännergeschlechter Businger, Zelger und Durrer, aber auch der kulturhistorisch wertvolle Nachlass des Historikers, Kunsthistorikers und Staatsarchivars Robert Durrer. Ergänzend sind kleinere Archive nicht mehr existierender Nidwaldner Firmen aufgenommen worden.

Unter den staatlichen Beständen konnten mehrere Themen erstmals erschlossen und zugänglich gemacht werden, darunter etwa die Forstwirtschaft im 19. und 20. Jahrhundert, die Berufsberatung, die Pandemiebekämpfung in den 1890er-Jahren und Grenzbereinigungen am Bürgenstock. «Ein Glücksfall war die Wiederentdeckung von Beständen der Armenverwaltung Stans und der Fürsorgedirektion Nidwalden aus der Mitte des 20. Jahrhunderts», so Emil Weber. Diese konnten für das Projekt zur Aufarbeitung der fürsorgerischen Zwangsmassnahmen im Kanton Nidwalden zugänglich gemacht werden.

Ein Überblick über wertvolle Bestände und die breite Themenvielfalt bieten die sogenannten Archiv-Schaufenster, in denen über die Zeitspanne von vier Jahren ausgewählte Funde und neu erschlossene Bestände näher vorgestellt wurden. Die Berichte bleiben unter www.nw.ch/schaufensterarchiv weiterhin zugänglich.

Weitere Nacherschliessung im Staatsarchiv

Die Nacherschliessung im Staatsarchiv ist damit aber nicht zu Ende. Nebst dem regelmässigen Eingang neuer Verwaltungsbestände steht in den nächsten zwei Jahren die Bereinigung und Erschliessung von Sammlungen von Karten, Handschriften, Fotografien und audiovisueller Medien im Vordergrund.

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