Nach dem Abstimmungs-Nein zu Stans West packen der Kanton, die Gemeinde Stans und die Fraktionen des Landrates das Thema neu an. Alle Beteiligten sind sich einig: Die Verkehrsplanung in Stans ist eine vordringliche Aufgabe. Ein Runder Tisch dient als Plattform für einen offenen und lösungsorientierten Austausch.
Die Nidwaldner Stimmbevölkerung hat am 27. November 2022 den Bau der Entlastungsstrasse Stans West mit einem Anteil von knapp 53 Prozent Nein-Stimmen abgelehnt. Die neue Strasse entlang des Zentralbahn-Trassees und des Müller-Martini-Areals hatte zum Ziel, den erweiterten Dorfkern von Stans vom Durchgangsverkehr zu entlasten und für Verkehrsteilnehmende aus Ennetmoos eine schnellere Anbindung an die A2 zu gewährleisten. «Für die Bevölkerung waren bei diesem Projekt offenbar noch zu viele Fragen offen», hält Baudirektorin Therese Rotzer-Mathyer rückblickend fest.
So gaben vor allem die flankierenden Verkehrsmassnahmen im Dorf, um den Effekt der Entlastungswirkung der neuen Strasse zu steigern, zu reden. Die Gegner bemängelten, dass die flankierenden Massnahmen nicht Bestandteil der Vorlage waren und erst in einem zweiten Schritt hätten erarbeitet werden sollen. Sie sprachen sich zudem dafür aus, die sogenannte Variante Netzergänzung, die vom Landrat mehrmals verworfen wurde, auf denselben Planungsstand wie die Entlastungsstrasse Stans West zu bringen. Therese Rotzer-Mathyer: «Bevor ein neues Projekt lanciert wird, müssen offene Punkte zum Einsatz von flankierenden Massnahmen und zu einem allfälligen Abtausch von Kantons- und Gemeindestrassen geklärt werden. Erst wenn ein Konsens gefunden worden ist, macht es Sinn, ein neues Vorhaben mit einer Prüfung der Linienführung in Angriff zu nehmen.»
Für mehrheitsfähige Lösung braucht es Zeit
Bereits unmittelbar nach der Abstimmung im November unterbreitete die Regierungsrätin den Vorschlag, einen Runden Tisch einzuberufen, um die Konsensfindung voranzutreiben. «Am Runden Tisch sollen nicht nur das weitere Vorgehen im Westen des Hauptortes, sondern gesamtheitliche Lösungsansätze für die künftige Verkehrsführung in Stans diskutiert werden», so Baudirektorin Therese Rotzer. Inzwischen hat eine erste Besprechung mit den Beteiligten stattgefunden. «Wir haben entschieden, dass die Gemeinde Stans sowie die Landratsfraktionen jeweils mit einer Zweier-Delegation vertreten sind.»
Von Seiten Kanton nimmt Stephanie von Samson, Vorsteherin des Amtes für Mobilität, den fachlichen Part am Runden Tisch ein. Ebenfalls miteinbezogen werden die Gemeinden Ennetmoos und Stansstad. Das Gremium kommt zirka alle zwei Monate zusammen und wird dabei von einem externen Moderator und einem Verkehrsplaner unterstützt. Es ist allen bewusst, dass Handlungsbedarf besteht und die Verkehrsthematik nicht auf die lange Bank geschoben werden kann. Aufgrund der unterschiedlichen Haltungen dämpft die Baudirektorin allerdings zu hohe Erwartungen, wonach mit schnellen Ergebnissen zu rechnen ist. Dennoch zeigt sich Therese Rotzer-Mathyer optimistisch: «Alle Beteiligten schätzen die zeitnahe Wiederaufnahme des Themas und sehen den gemeinsamen Diskussionen positiv entgegen, was auch mich zuversichtlich stimmt, dass es einen konstruktiven und lösungsorientierten Austausch geben wird.»
Mit dem Gesamtverkehrskonzept des Kantons Nidwalden und dem Verkehrskonzept für Stans liegen zwei aktuelle und fundiert erarbeitete Grundlagen für die Weiterarbeit vor. Diese Konzepte dienen als Diskussionsbasis für den runden Tisch.