Das Team im Haus für Mutter und Kind investiert vermehrt in die psychische Gesundheit der Mütter und Kinder und reagiert damit auf die sich verändernden Lebenssituationen. An der Mitgliederversammlung vom 4. Mai 2023 zieht der Verein Bilanz aus dem Vorjahr.
Das Haus für Mutter und Kind in Hergiswil bietet Schwangeren und Müttern mit ihren Kindern in schwierigen Lebenslagen ein Zuhause auf Zeit. Zum Beispiel im Falle von psychischen Belastungen der Mutter, einer ungeklärten Wohnsituation oder Schwierigkeiten mit Familie und Umfeld. Die Institution ist mit der interkantonalen Vereinbarung für soziale Einrichtungen (IVSE) im Bereich A (Kinder- und Jugendeinrichtungen anerkannt. Das Zweigenerationenhaus bietet sozialpädagogisch betreutes Wohnen und fördert die Mütter und ihre Kinder, damit sie wieder auf eigenen Beinen stehen können.
An der Mitgliederversammlung vom 4. Mai 2023 verabschiedete der Vorstand den Jahresbericht und die Rechnung 2022. Insgesamt wurden 3997 Pensionsnächte verzeichnet, 25 Mütter und Kinder wurden aufgenommen und 13 Frauen konnten die Institution gestärkt und gut vorbereitet in Richtung Selbständigkeit verlassen. Damit ist die Belegung im Vergleich zum Vorjahr zwar leicht zurückgegangen, die Fälle zeigen sich jedoch vielfältiger und die Nachfrage ist nach wie vor gross.
Ein stabiles professionelles Netzwerk schafft Sicherheit
Unter dem Motto «Licht und Leichtigkeit» stand 2022 die psychische Gesundheit als Thema im Zentrum. Dieses Bedürfnis ist ein Zeichen der Zeit und forderte das Team in den vergangenen Jahren, das Angebot und die Betreuung immer wieder neu auszurichten. Das Team hat die Vernetzung mit Partnerorganisationen 2022 forciert und arbeitet eng mit Fachpersonen zusammen. Oft fehlt den Müttern der Zugang zu professioneller Hilfe oder die Koordination überfordert sie. Das Team unterstützt die Frauen, sich in einer immer komplexer werdenden Welt zurechtzufinden.
Gemeinsame Glücksmomente schaffen
Wichtig dafür sind positive Erlebnisse und Glücksmomente für Mutter und Kind. Deshalb finden wöchentlich zwei kreative, bildende oder sportliche Aktivitäten statt, es werden gemeinsame Ausflüge gemacht, alle zwei Wochen besteht die Möglichkeit zur entspannenden Massage und ein Sozialhund kommt regelmässig vorbei. Im Jahresbericht erzählen drei Klientinnen von ihren liebsten Aktivitäten, zum Beispiel Aisha* (27):
«Im Sommer haben wir mit der ganzen Gruppe einen Ausflug in den Tierpark Goldau gemacht. Die Tiere laufen dort frei herum, wir konnten sie streicheln und füttern. Das hat den Kindern wahnsinnig gefallen, und mir auch. In meinem Heimatland bleiben die Frauen grösstenteils zu Hause, dürfen nicht einfach so Ausflüge allein mit ihren Kindern machen. Deswegen geniesse ich das hier so.(…)»
Der Verein erhält ein neues Präsidium
Peter Emmenegger ist seit 2007 Mitglied des Vorstands. Zu Beginn übernahm er das Ressort Recht und Personelles, bis er 2013 zum Präsidenten gewählt wurde. Während dieser Jahre entstanden ein neues Leitbild, ein an die Zeit angepasstes Betriebskonzept, ein zeitgemässes Personalreglement und das Haus in Hergiswil wurde umfassend saniert. 2015 erhielt die Institution die IVSE-Anerkennung, ebenfalls ein wichtiger Meilenstein zur Professionalisierung des Zweigenerationenhauses. Nach zehn Jahren Präsidium gibt Peter Emmenegger sein Amt ab. Neu wurde Karen Dörr zur Präsidentin gewählt. Sie ist Vorsteherin des Gesundheitsamtes des Kantons Nidwalden und mit den Begebenheiten der sozialen Landschaft der Zentralschweiz bestens vertraut. Der Verein zählt aktuell rund 1000 Mitglieder.
Mit klarem Blick durchs 2023
Im aktuellen Jahr werden neue Strukturen gefestigt, die in den letzten Jahren auf den Weg gebracht wurden. Das Team kann damit sehr individuell auf die verschiedenen Bedürfnisse der Mütter und Kinder eingehen. Am über 100-jährigen Haus stehen einige kleine Renovationen an. Und schliesslich herrscht bereits Vorfreude auf das 50-jährige Jubiläum des Hauses, das 2024 gefeiert wird.
Zudem gibt es einen personellen Wechsel: Christine Spychiger verlässt das Haus leider nach zwei Jahren als Co-Leiterin. Es wird ihr herzlich für das überaus grosse Engagement gedankt und ihr für die Zukunft beruflich und privat nur das Beste gewünscht. Ursula Liem leitet die Institution mit einem ergänzten Team weiter.