Nidwalden weist viele Fälle auf – testet aber auch viel mehr als andere

Der Kanton Nidwalden verzeichnet aktuell übermässig viele Covid-19-Fälle. Die Statistik zeigt, dass rund 85 Prozent der Betroffenen ungeimpft sind. Bisher wirkt sich der Anstieg nicht auf die Hospitalisationen aus. Mit einer höheren Impfquote und der Auffrischimpfung kann die Bevölkerung einen entscheidenden Beitrag leisten, dass die Lage in den Spitälern stabil bleibt.

Die Covid-19-Fallzahlen sind in den vergangenen Wochen vor allem im schulischen Umfeld stark angestiegen, worauf der Regierungsrat mit der Einführung der Maskenpflicht für alle Lehrpersonen und Lernende ab der Sekundarstufe I reagiert hat. Die Quote der Erkrankungen pro 100’000 Einwohnerinnen und Einwohner ist derzeit in Nidwalden am höchsten. Dabei gilt aber zu berücksichtigen, dass Nidwalden seit Wochen am zweitmeisten Tests hinter Uri aufweist. Je mehr getestet wird, desto wahrscheinlicher ist es, auch am Cornavirus erkrankte Personen, die keine oder nur milde Symptome aufweisen, zu eruieren. «Die grosse Testbereitschaft der Bevölkerung begrüssen wir sehr. Nur so gelingt es, rechtzeitig Infektionsketten zu erkennen und zu unterbrechen», hält Gesundheits- und Sozialdirektorin Michèle Blöchliger fest. So konnten jüngst mutmassliche auch Übertragungen von Schulkindern auf ältere Generationen verhindert werden. Hierfür sprechen die aktuell stabilen Zahlen von Covid-19-Patienten, die im Spital behandelt werden müssen. Zumeist verzeichnen ältere Personen schwere Verläufe und benötigen Intensivpflege. Die Kapazitäten in den Spitälern hängen dabei nicht alleine von der Infrastruktur, sondern vor allem vom Fachpersonal ab, das nicht im Überfluss vorhanden ist und nach fast zwei Jahren seit Ausbruch der Pandemie zusehends am Limit läuft.

Das Gesundheitsamt legt daher allen geimpften Personen über 65 Jahren nahe, der Empfehlung des Bundes für eine Boosterimpfung nachzukommen. Diese soll frühestens sechs Monate nach der letzten Impfung erfolgen und trägt dazu bei, den nachlassenden Schutz vor einer Infektion und schweren Krankheitsverläufen aufzufrischen. Nachdem die Schweizerische Heilmittelbehörde Swissmedic heute Morgen die Zulassung der Boosterimpfung auf alle Personen ab 16 Jahren ausgeweitet hat, dürfte nächstens auch die Eidgenössische Kommission für Impffragen (EKIF) ihre Impfempfehlung dahingehend anpassen. Bis es soweit ist, können sich aktuell Personen ab 65 Jahren für eine Auffrischung anmelden. Entgegen ersten Ankündigungen ist hierfür nicht nur in Arztpraxen und Apotheken, sondern auch im alten Zeughaus eine vorgängige Anmeldung zwingend. Diese kann online unter nw.impfung-covid.ch vorgenommen werden. Wichtig zu wissen ist, dass im alten Zeughaus inzwischen am Dienstag ausschliesslich der Impfstoff von Pfizer/BioNTech und am Freitag ausschliesslich der Impfstoff von Moderna verwendet wird. Dies gilt zudem such für Erst- und Zweitimpfungen im Walk-in am selben Standort. Weitere Informationen sind unter www.nw.ch/coronaimpfung ersichtlich.

Der Weg aus der Pandemie führt weiterhin über eine hohe Impfquote. Der Kanton Nidwalden steht derzeit bei über 68 Prozent der Bevölkerung, die sich theoretisch impfen lassen kann. «Es ist von zentraler Bedeutung, dass wir diese Quote weiter steigern, wenn wir die Gefahr von schweren Verläufen senken und eine Überlastung des Gesundheitswesen verhindern wollen», gibt Michèle Blöchliger zu bedenken. Ein niederschwelliges Angebot, sich über die Wirksamkeit einer Covid-19-Impfung informieren zu lassen, besteht weiterhin mit dem Beratungs- und Impfmobil, das diese Woche noch in Emmetten, Stans, Hergiswil, Dallenwil und Ennetbürgen Halt macht (mehr Infos: www.nw.ch/impfwoche). Wer vom Nutzen einer Impfung überzeugt ist, kann sich direkt vor Ort impfen lassen. Auch in Arztpraxen, Apotheken und im Walk-in kann man sich weiterhin beraten und impfen lassen. Zudem gibt eine Gratis-Hotline unter Tel. 041 618 40 80 von Montag bis Freitag zu Bürozeiten zu allen Fragen rund um die Impfung Auskunft.

Grundregeln werden zusehends vernachlässigt

Neben einer hohen Impfquote ist es essentiell, dass die Verhaltensmassnahmen wie regelmässiges Lüften von Innenräumen oder Händewaschen nach wie vor eingehalten und – wo vorgeschrieben oder aufgrund der Situation angebracht – Schutzmasken getragen werden. Es ist feststellbar, dass diese Grundregeln zusehends vernachlässigt werden, was den beunruhigenden Verlauf der Pandemie zusätzlich befeuert. «Das Covid-Zertifikat wird von vielen als uneingeschränkter Freipass verstanden. Doch auch wer geimpft oder genesen ist, sollte vorsichtig unterwegs sein und vor allem in geschlossenen Innenräumen möglichst Abstand halten, sofern nicht eine Maskenpflicht gilt», so Michèle Blöchliger. Es ist erwiesen, dass die inzwischen vorherrschende Delta-Variante des Coronavirus eine höhere Virenlast und ein stärkeres Übertragungsrisiko mit sich bringt. «Sollte ein kontinuierlicher Anstieg an spitalbedürftigen Covid-19-Patienten eintreffen, werden wieder strengere Einschränkungen notwendig. Wichtig erscheint uns für diesen Fall, dass es keinen Flickenteppich unter den Kantonen geben wird, sondern der Bund einheitliche Massnahmen ergreift», betont die Gesundheits- und Sozialdirektorin.

 

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