In seiner Stellungnahme auf eine Interpellation von Landrätin Franziska Rüttimann zur Situation der jungen Berufstätigen in Nidwalden gibt der Re- gierungsrat Entwarnung. Dabei beruft er sich unter anderem auf das Regio- nale Arbeitsvermittlungszentrum, welches die Zahlen der Stellensuchenden als marginal und den Arbeits- und Lehrstellenmarkt als sehr gut bezeichnet.
Landrätin Franziska Rüttimann (Die Mitte) bittet den Regierungsrat in einer Inter- pellation um seine Beurteilung des Arbeitsmarkts für Jugendliche und die Arbeits- losensituation im Kanton Nidwalden. Weiter fragt sie nach Massnahmen, welche der Regierungsrat zur Unterstützung beim Berufseinstieg ergreift. Die wirtschaftli- che Unsicherheit infolge der Corona-Situation lässt sie befürchten, dass viele Lehr- abgänger ihre Lehre ohne Anschlusslösung abschliessen und auch Jugendliche am Ende der Schulzeit vor einer ähnlichen Ausgangslage stehen.
In seiner Antwort hält der Regierungsrat fest, dass sich der Lehrstellenmarkt 2021 entgegen den negativen Erwartungen, die durch die Corona-Pandemie geschürt wurden, sehr entspannt zeigt. So verzeichnet beispielsweise das Gastgewerbe, das durch die Pandemie besonders betroffen war, bis Ende Mai erstaunlicherweise eine Zunahme des Lehrvertragseingangs um rund 30 Prozent. Im Gegensatz dazu sind im Detailhandel bisher rund ein Viertel weniger Lehrverträge eingegangen.
Auch die jährliche Zwischenumfrage von Ende Januar bei den Jugendlichen, die im Sommer die obligatorische Schule abschliessen, gibt keinerlei Anlass zur Be- unruhigung. Lediglich 7 Prozent aller Befragten hatten noch keine Lösung gefun- den oder nicht entschieden, was sie nach der Orientierungsschule machen wollen. Aktuell ist die Schulenderhebung im Gang, die Ergebnisse werden Mitte Juli vor- liegen.
Wenig arbeitslose Jugendliche
Die Zahlen der Arbeitslosen und Stellensuchenden, die beim Regionalen Arbeits- vermittlungszentrum Obwalden Nidwalden (RAV) gemeldet sind, deuten auf eine ähnlich entspannte Situation hin. Zwar ist die Zahl arbeitslos gemeldeter Lehrab-gängerinnen und Lehrabgänger im Zeitraum August 2020 bis April 2021 leicht an- gestiegen. Allerdings liegt sie nach wie vor auf tiefem Niveau und beläuft sich – gemessen an allen Lehrabsolventen – auf deutlich unter 2 Prozent.
Seit vielen Jahren führt die Berufs- und Studienberatung für alle Lernenden der Berufsfachschule Nidwalden im Abschlussjahr einen Workshop zum Thema «Wie weiter nach der Lehre?» durch. Neben der Vermittlung der vielen Anschlussmög- lichkeiten werden beispielsweise auch wichtige Merkmale für einen gelingenden Eintritt in die Arbeitswelt thematisiert. Das Unterstützungsangebot wird sehr ge- schätzt und bereitet die Jugendlichen zielgerichtet auf die Zeit nach der Lehre vor.
Der Regierungsrat kommt in seiner Antwort zum Schluss, dass sich zusätzliche Massnahmen nicht aufdrängen. In zahlreichen Berufen besteht nach wie vor ein Fachkräftemangel, so dass insbesondere Jugendliche in gewerblich-industriellen Berufen sehr gute Berufsaussichten haben.