Der Kanton und die Gemeinden haben mit der Informatikvereinbarung das Fundament für die Digitalisierung gelegt. Mittels einer Bedarfsanalyse werden eine Roadmap und ein Massnahmenkatalog abgeleitet. Klar ist aber auch, dass es Mittel braucht für die digitale Transformation, wie der Regierungsrat auf einen entsprechenden Vorstoss festhält.
In einer Interpellation verlangen Landrat Dominik Steiner, Ennetbürgen, und Mit-unterzeichnende Auskunft darüber, welche Vision der Kanton bei der Digitalisierung verfolgt, und wer innerhalb der Verwaltung den Lead und die Koordination bei Digitalisierungsthemen übernimmt. Der Interpellant verweist dabei auf die vom Bundesrat verabschiedete Strategie Digitale Schweiz 2023 und dass damit die Leitlinien für die digitale Transformation von Behörden gesetzt werden.
Der Regierungsrat bekräftigt in seiner Antwort auf den Vorstoss, dass die fort-schreitende Digitalisierung vor der Verwaltung nicht Halt macht und Veränderungsprozesse angestossen werden müssen. Deshalb haben die beiden Kantone Nidwalden und Obwalden und ihre Gemeinden mit der kürzlich in Kraft getretenen Informatikvereinbarung das strategische Fundament gelegt, um den notwendigen Ausbau und die Standardisierung der eingesetzten Systeme auf allen Behörden-ebenen voranzutreiben. «Dadurch können wir auf einer sehr guten Ausgangslage aufbauen, sind uns aber auch bewusst, dass die Entwicklung im Informatikbereich einem steten Wandel unterliegt», hält Finanzdirektorin Michèle Blöchliger fest.
Für das laufende Jahr hat sich der Regierungsrat zum Ziel gesetzt, mittels einer Bedarfsanalyse eine Roadmap für die digitale Transformation zu erstellen. Involviert sind sämtliche Direktionen, die Staatsanwaltschaft und die Gerichte. Diese legen ihre Schwerpunkte fest und aus den konsolidierten Rückmeldungen wird die Roadmap geformt. Anschliessend werden Massnahmen abgeleitet, priorisiert und umgesetzt. Der Lead liegt bei der Finanzdirektion, die auch als Bindeglied zur Digitalen Verwaltung Schweiz agiert. «Mit der neu geschaffenen Funktion eines Informatik-Koordinators wird die Bindung noch stärker als bisher wahrgenommen werden», betont Michèle Blöchliger. Dazu gehört auch unter anderem, vermehrt von Erfahrungen aus anderen Kantonen zu profitieren, die den Weg des digitalen Wandels schon etwas länger beschreiten. Die Philosophie dahinter: «Wir bauen auf reife wie erprobte Produkte und können unsere Ressourcen gezielt und effektiv einsetzen», so Michèle Blöchliger und fügt an: «Entscheidend ist, dass effiziente Lösungen gefunden werden, die allen einen Mehrwert bringen.»
Wichtigste Prozesse und Geschäfte digital abwickeln
In der Informatikstrategie 2022, die parallel zur Informatikvereinbarung der beiden Kantone Nidwalden und Obwalden und ihrer Gemeinden erstellt worden ist, wird festgehalten, dass gemäss Vision 2027 auf kantonaler und kommunaler Ebene alle wichtigen Verwaltungsprozesse optimal mit Informatikmitteln unterstützt und weitgehend digital abgewickelt werden. Die Bevölkerung und die Wirtschaft sollen zu diesem Zeitpunkt die E-Government-Services von Kantonen, Gemeinden und der Rechtspflege für die wichtigen Geschäfte nutzen können – ohne Mehrfacherfassungen von Daten und ohne Medienbrüche. «Der Regierungsrat ist gewillt, die Digitalisierung prioritär zu behandeln. Wir sind dabei aber auf das Kantonsparlament angewiesen, das uns unterstützt und die entsprechenden Mittel zur Verfügung stellt. Es braucht einen Initialaufwand, um vorwärtszukommen», ist Michèle Blöchliger überzeugt.