Mit steigenden Temperaturen im Frühling machen sich vielerorts Frösche, Kröten und Molche auf den Weg an die Laichgewässer. Strassen, die sie überqueren müssen, sind neben der intensiven Nutzung der Kulturlandschaft die grösste Gefahr für diese Tiere. Zur Erfassung des Amphibienvorkommens wurde Mitte der 1980er-Jahre erstmals ein Amphibieninventar erstellt. Nach rund 40 Jahren wird von 2022 bis 2023 der Bestand der Amphibien erneut beurteilt. Dabei werden die Vorkommen im Kanton Obwalden systematisch untersucht. Die Bevölkerung wird gebeten, Beobachtungen zu melden.
Unbeirrt von Gefahren wandern viele Amphibienarten im Frühling über Strassen an ihr Laichgewässer. Dabei werden diese häufig von Fahrzeugen erfasst und überfahren. Deshalb wird jeweils im Frühjahr an drei Standorten in Obwalden ein mobiles Amphibienleitwerk aufgestellt. Freiwillige tragen die Tiere, die in Kesseln gefangen werden, täglich ans Laichgewässer. An einigen weiteren Stellen gibt es fix eingerichtete Leitsysteme. Landwirte, die auf ihren Grundstücken Leitwerke aufstellen lassen, Werkhofmitarbeitende und zahlreiche freiwillig engagierte Obwaldnerinnen und Obwaldner setzen sich jeden Frühling mit viel Elan dafür ein, dass über 1’000 Amphibien sicher ans Laichgewässer kommen.
Amphibien sind gefährdet
Die Zerschneidung der Landschaft durch Strassen, das Trockenlegen von Feuchtlebensräumen wie Teiche, Auen, Moore, der Fischbesatz in Laichgewässern sowie die Ausräumung und intensive Nutzung der Kulturlanschaft führten zu einem starken Rückgang der Amphibien.
Heute gelten alle neun in Obwalden lebenden Arten als geschützt, zwei Arten sind gemäss Roter Liste stark gefährdet und drei verletzlich. Amphibien haben in natürlichen Kreisläufen eine ausgesprochen wichtige Funktion, sind sich doch Nahrung von Tieren – sowohl an Land als auch im Wasser. Fehlen sie als Nahrung, geht es anderen Tieren auch schlecht. Damit sind Amphibien wichtige Zeiger artenreicher Lebensräume. Sie zu fördern und ihre Lebensräume zu erhalten, ist ein wichtiger Beitrag für eine lebenswerte und vielfältige Natur.
Volkszählung bei Frosch, Kröte & Co. – alle können mithelfen!
Um die Amphibienvorkommen erfassen und deren Zustand beurteilen zu können, erstellt der Kanton Obwalden rund 40 Jahren wieder ein Amphibieninventar. Damit wird unter anderem eine wichtige Basis für gezielte Förder- und Schutzmassnahmen geschaffen. In den Jahren 2022 und 2023 werden rund 50 Gebiete vier Mal besucht und systematisch auf Amphibien abgesucht. Gleichzeitig wird die Bevölkerung aufgerufen, Beobachtungen via Webfauna-App oder mit Foto, Angabe der Anzahl und Koordinaten an die Projektverantwortliche zu melden. Nicht alle Amphibien wandern im Frühjahr an ein Laichgewäseer und lassen sich dort einfach beobachten und zählen.
So führt der nachtaktive Feuersalamander ein heimliches Leben und kann häufig nur über Zufallsbeobachtungen erfasst werden. Das Gleiche gilt für den glänzend schwarzen Alpensalamader, auch «Rägemoli» genannt: An warmen Sommerregentagen oder nach einer taureichen Nacht begegnen sie ihnen mit etwas Glück auf alpinen Wanderwegen oder Alpenweiden. Um mehr über diese zwei Arten zu erfahren, sind Beobachtungen aus der Bevölkerung sehr viel wert. Kenntnisse zu den Vorkommen sind eine unverzichtbare Basis, um Förder- und Schutzmassnahmen zielführend zu planen und auszuführen.