Der Mangel an Pflegefachpersonal betrifft alle und ist nur in gemeinsamer Zusammenarbeit zu beheben. Es ist zwingend notwendig, dass mehr junge Menschen einen Beruf im Gesundheitswesen wählen beziehungsweise länger darin verweilen und hierfür die Rahmenbedingungen verbessert werden. In Nidwalden sind mehrere Massnahmen aufgegleist worden, wie der Regierungsrat in einer Antwort auf einen Vorstoss festhält.
Der Regierungsrat hält in seiner Beantwortung zur Interpellation von Landrat Joseph Niederberger betreffend Bekämpfung des Pflegefachkräftemangels in Nidwalden fest, dass national wie auch regional in der Zentralschweiz grosse Anstrengungen unternommen werden, um dem Fachkräftemangel in allen Bereichen der Gesundheitsversorgung entgegenzuwirken. Die Notwendigkeit von deutlich mehr Ausbildungsabschlüssen in Pflegeberufen und eine längere Verweildauer im Beruf ist unbestritten, damit auch in Zukunft eine ausreichende und qualitativ hochstehende Gesundheitsversorgung sichergestellt werden kann. Das bedingt in erster Linie mehr Ausbildungsplätze und attraktive, arbeitsmarktorientierte Berufsprofile. Der Fachkräftemangel im Gesundheitswesen ist auch in Nidwalden spürbar. Es wird für die Leistungserbringer immer schwieriger, geeignetes Personal zu rekrutieren. Der ausgetrocknete Markt erhöht die Lohnkosten, was zu einer Verteuerung der Leistungserbringung führt. Es findet ein Wettkampf um geeignetes Personal statt, der über die Lohnentwicklung und Zusatzleistungen geführt wird.
Ein zentraler Grund für den Fachkräftemangel liegt in der Demografie. Die Generation der «Baby-Boomer» (Jahrgänge 1946 bis 1964) führt dazu, dass in den nächsten Jahren überproportional viele Menschen pensioniert werden. Ein anderer Grund liegt darin, dass die Arbeit im Gesundheitswesen sehr anforderungsreich ist. Unregelmässige Arbeitszeiten, Arbeit an Sonn- und Feiertagen sowie in der Nacht sind psychisch und körperlich belastend und schränken das Privat- und Familienleben ein. Zudem wird die Belastung durch Personalengpässe erhöht.
Massnahmen zur Bekämpfung des Pflegefachkräftemangels
Im Zusammenhang mit dem kürzlich verabschiedeten indirekten Gegenvorschlag zur Pflegeinitiative und der darin enthaltenen Ausbildungsoffensive sollten die Rah-menbedingungen im Pflegebereich auf nationaler Ebene merklich verbessert werden. Er verpflichtet die Kantone, sich an den Ausbildungsbeiträgen zu beteiligen. Insgesamt stellen Bund und Kantone während 8 Jahren rund eine Milliarde Franken für die Ausbildungsoffensive zur Verfügung.
Bereits heute fördert der Kanton Nidwalden die Ausbildung von Pflege- und Gesundheitsfachpersonen. Seit 2016 übernimmt der Kanton beispielsweise via Leistungsvereinbarung mit dem Verein Spitex Nidwalden pro Ausbildungsplatz Fachangestellte Gesundheit einen Betrag in der Höhe von 20’000 Franken pro Jahr beziehungsweise für die weiterführende Ausbildung einer Pflegefachperson HF einen solchen in der Höhe von 25’000 Franken pro Jahr. Die Zentralschweizer Gesundheitsdirektorenkonferenz (ZGDK) unterstützt seit Jahren Bestrebungen für die Ausbildung von mehr Gesundheitsfachpersonal. Hierzu wird mit XUND, dem Bildungszentrum Gesundheit Zentralschweiz, zusammengearbeitet.
Auch die Institutionen selbst sind gefordert. Flexiblere Arbeitsmodelle in Spitälern und Langzeiteinrichtungen, etwa für Mitarbeitende mit Kindern, werden in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen. Damit kann auch der Wiedereinstieg etwa nach einer Mutterschaftspause gefördert werden. Auf die Bedürfnisse der Mitarbeitenden wird bereits heute häufig grosse Rücksicht genommen. Das Spital Nidwalden etwa hat in den letzten Jahren die Bemühungen rund um das betriebliche Gesundheitsmanagement spürbar intensiviert. Mit gezielten Handlungsfeldern und Massnahmen – individuell oder für alle Mitarbeitenden – wird der Umgang mit der zunehmenden physischen und psychischen Arbeitsbelastung geschult.