Die Kantone Nidwalden und Obwalden wollen ein Zeichen gegen Rassismus setzen. Ein eigens dafür realisiertes Theaterprojekt soll die Bevölkerung anregen, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Es geht nicht nur um offensichtlichen Rassismus, sondern auch um unterschwellige, oft unbewusste Diskriminierungen, die für Betroffene im Alltag genauso Konsequenzen haben.
Am 21. März ist der internationale Tag zur Überwindung von rassistischer Diskriminierung. Verschiedene Kantone, Fachstellen, Organisationen, Vereine und Kollektive in der Schweiz setzen in der Woche vom 20. bis 26. März 2023 ein Zeichen gegen Rassismus und laden die Bevölkerung dazu ein, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. So zum ersten Mal auch in den Kantonen Nidwalden und Obwalden.
Die Abteilung Gesundheitsförderung und Integration Nidwalden realisiert zusammen mit der Fachstelle für Gesellschaftsfragen Obwalden im Rahmen der Aktionswoche ein Theaterprojekt zum Thema Rassismus. Unterstützt wird die Veranstaltung von der nationalen Fachstelle für Rassismusbekämpfung (FRB). Das Theater wird unter der Leitung der Theaterpädagogin und Regisseurin Noemi Wyrsch von Jugendlichen mitentwickelt und am 22. März in Stans sowie am 25. März in Sarnen aufgeführt. Seit Ende November 2022 proben sechs Jugendliche wöchentlich für das Theaterstück, in dem eine Frau aufgrund eines kleinen Missgeschicks während einer Busfahrt in grosse Schwierigkeiten gerät. Im Anschluss an die Aufführung findet eine Diskussionsrunde unter der Leitung des Kompetenzzentrums Migration aus der Region Luzern (FABIA) statt. Das Ziel der Diskussionsrunde ist die Reflexion über den Inhalt der Theateraufführung und dessen Entstehung. Teilnehmen werden Theaterregisseurin Noemi Wyrsch, eine Darstellerin aus dem Theaterstück sowie eine Fachperson aus dem Setting Schule.
Rassismus schliesst aus und benachteiligt
Viele Menschen erleben in ihrem Alltag Diskriminierungen. Sei dies beim Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen, in der Ausbildung, bei der Stellenbewerbung, der Wohnungssuche oder an der Clubtür. Oft geht es um Praktiken, Entscheidungsprozesse oder Vorurteile, die Menschen benachteiligen oder gar ausschliessen. «Es gibt unterschwellige Formen von Rassismus, die oft nicht beabsichtigt und schwer fassbar sind», hält Brigitte Hürzeler, Integrationsbeauftrage im Kanton Nidwalden, fest. Für Betroffene jedoch kann er weitreichende Folgen haben. «Diese unbewussten Denkmuster hinter den Diskriminierungen aufzuzeigen, sie ins Bewusstsein zu rufen und abzubauen, das ist ein Ziel der Aktionswoche gegen Rassismus», ergänzt Basil Allemann, Integrationsbeauftragter im Kanton Obwalden. Beide freuen sich auf die Theaterpremiere und angeregte Gespräche im Anschluss an die Aufführung. «Unsere Gesellschaft wird immer diverser, wir müssen Barrieren und Vorurteile abbauen und aufeinander zugehen. Das geschieht am besten im Austausch», sind sich Brigitte Hürzeler und Basil Allemann einig.
Theateraufführungen mit anschliessender Diskussionsrunde:
Mittwoch, 22. März 2023, 20.00 Uhr: Theatersaal Kollegi, Kollegium St. Fidelis, Mürgstrasse 20, Stans.
Samstag, 25. März 2023, 20.00 Uhr: Grundacherbühne, Grundacher Schule, Grundacherweg 5, Sarnen.
Beide Veranstaltungen sind kostenlos und stehen allen Interessierten offen. Aus organisatorischen Gründen werden Schulklassen und andere grosse Gruppen gebeten, sich über eine der folgenden Webseiten anzumelden: www.nw.ch/aktionswoche oder www.ow.ch/dienstleistungen/8188. Einzelpersonen und kleinere Gruppen sind herzlich willkommen, die Veranstaltung spontan und ohne Anmeldung zu besuchen. Auch in den anderen Zentralschweizer Kantonen finden in der Aktionswoche Veranstaltungen zum Thema Rassismus statt. Diese stehen ebenfalls allen Interessierten offen und können kostenlos besucht werden. Weitere Informationen zu allen Veranstaltungen sind ebenfalls auf den oben genannten Webseiten zu finden.